Über uns

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Im Jahr 1963 übernahm Ludwig Hildebrand das Amt des Präsidenten. Auf ihn, als einer der Gründer wurde ich schon vorher durch einen Zeitungsbericht aufmerksam. Hier ein kleiner Ausschnitt davon:
Mit der Marke Eigenbau, so sagte er es selbst, agiert Nieder-Weisels singender Metzger Ludwig Hildebrand. Sich leicht in den Hüften wiegend, das Handmikrofon in Kehlkopfnähe, steht er breitbeinig mit fröhlichen Augen auf der Bühne. Hinter sich die schunkelnde Familienreihe des Elferrates. Vor sich einen schunkelnden Großfamiliensaal. Hildebrand singt und singt. Der Frohsinn purzelt in den Löwen. Und das geschieht so allenthalben nach jeder guten halben Stunde.
Während seiner Amtszeit übernahm Alfred Winkler den Vorsitz der KG Narrenzunft in der Zeit von 1965 bis 1970. In dieser Zeit ist der Verein langsam gewachsen.
1965 hatte die KG keine eigenen Gardemädchen, so dass die Prinzengarde aus Friedberg bei unserer Sitzung tanzte. Diese Situation war glücklicherweise nur von kurzer Dauer; ein in heutigen Zeiten kaum vorstellbarer Zustand.
Zitat Maiausflug 1965: Einkehr in der Hofburg zum Löwen nach Maiwanderung. Einige Kappenbrüder hatten unbedingt Lust auf eine Portion Wildschweinbraten. Haben deshalb die Fahne verlassen und fuhren nach Kloster Arnsburg und bekamen nicht das Gewünschte. Ich würde ja sagen: Bleibe bei deinem Haufen – da hast du auch zu Essen und zu Saufen. (Max Leipelt als Schriftführer) .
Den Unterlagen von 1966 ließ sich entnehmen, dass die KG nunmehr 52 Mitglieder verzeichnen konnte.
1967 taucht erstmalig unser heutiger Sitzungspräsident Arno Zimmermann als Büttenredner auf. Ende der 60iger Jahre finden der Maskenball und der Kindermaskenball in der Mehrzweckhalle statt. Nicht mehr wegzudenken aus der Nieder-Weiseler Fastnacht ist die Büttenrednerin Liesel Roth aus Wisselsheim, die ursprünglich aus Nieder-Weisel stammt. Inzwischen ist der Verein langsam gewachsen.
Im Jahr 1970 sind 20 neue Mitglieder eingetreten.
Zu den alljährlichen Vorbereitungen, die im Laufe der Zeit auch immer professioneller wurden, gehörten jetzt auch detaillierte Fragen zum Bühnenbau Anschaffungen für die Garde, Plakatwerbung, eine Haftpflichtversicherung für Aktive und ähnliches.
Frau Stadelmann wurde für einen Tanzvortrag mit den Mädchen des Turnvereins gewonnen. Im Jahr darauf wurde von ihr die Einstudierung der Garde übernommen.
1972 wurde erstmals ein Jugendelferrat ins Leben gerufen.
Ihm gehörten an: Volkmar Dein als Präsident, Manfred Haub, Norbert Winter, Dieter Seipp, Hubert Adam, Arno Zimmermann, Hans Jürgen Lenz, Detlef Knoblich, Gerold Krausgrill, Hans Werner Zaunberger und Gerhard Wilhelm.
Zwischenbilanz 1972 83 Mitglieder
Wegen der Belange der vielen Jugendlichen Mitglieder wird der Vorstand um einen Beisitzerposten erweitert. Generell ist in der KG eine Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen.
Seit 1957 ist die KG der Tradition treu geblieben beim Friedberger Fachtnachtsumzug mitzulaufen.
Erstmalig wird von einem offiziellen Heringsessen geredet.
Der langjährige Aktive auf allen Bühnen und 10jährige Schriftführer Max Leipelt begleitete das Amt des Sitzungspräsidenten in der Zeit von 1972 bis 1976. Alfred Winkler hat abermals in den Jahren 1974 bis 1976 den Vorsitz übernommen.
Im Anschluss an das Jubiläum 25 Jahre KG Narrenzunft wurde ein neuer Vorstand gewählt. Den 1. Vorsitz übernahm Helmut Schneider und das Amt des Sitzungspräsidenten Norbert Kartmann. Von einem neuen Vorstand erwartet man neue Ideen die tatkräftig in die Tat umgesetzt werden. Auf der Grundlage des bisher Gestalteten wollte man in Zukunft neue Akzente setzen. Die Mitgliederwerbung wurde in Angriff genommen, der kleine Rosenmontagsumzug durch Nieder-Weisel wurde vorläufig ausgesetzt, es sollte neue Elferratsjacken geben. Mit dem TSV Butzbach begann man eine parallele Zusammenarbeit unterstützt durch gemeinsame Vorstandssitzungen. Die Rathausstümung in Butzbach wurde in Angriff genommen unter Mitwirkung der Karnevalisten aus Griedel.
Am 13.11.1976 fand eine gemeinsame Eröffnung der Kampagne in der Löwenhochburg statt. (KG Narrenzunft und TSV Butzbach). Büttenredner waren u. a. Erwin Nicolai und Herbert Weber als Ignaz und Dagobert.
Das Programm am Fastnachtswochenende sah damals so aus:
Samstag: Liederkranz Kostümball
Rosenmontag: morgens Rathausstümung in Butzbach, mittags Kindermaskenball in der Mehrzweckhalle, abends Faschingstreiben im der Löwenhochburg
Dienstag: Wetterauer Fastnachtsumzug abends: Maskenball in der MZH
Aschermittwoch Treffen der Aktiven zum Heringsessen im Löwen mit Fastnachtsbeerdingung
1977 war die Mehrzweckhalle an der Fremdensitzung total überfüllt und so entschloss man sich 1978 erstmalig einen Kartenvorverkauf bei der Firma Chrometz durchzuführen.
Büttenredner in diesem Zeitraum waren Monika Weißgerber, Christel Schneider, Annemarie Marx, Martin Winkler, Ute Weber, der Marktbrunnenmann Charly Deist aus Butzbach und viele Jahre als Gastredner fungierte Gerd Kwiatkowski aus Wisselsheim.
1978 wirkten die beiden Gesangvereine Frohsinn und Liederkranz an der Fremdensitzung mit; auch gab es erstmals ein Kinderballett.
Im Vorstand wurden erstmalig einzelne Ausschüsse für ein jeweiliges Aufgabengebiet gebildet.
Premiere hatte die Teilnahme am Umzug am Fastnachtssonntag in Ober-Mörlen 1978.
Im gleichen Jahr fand die Zusammenarbeit mit dem TSV Butzbach ein Ende durch die Auflösung des Butzbacher Elferrates
Es wurde geplant die Mehrzweckhalle zu erweitern.
1979 gemeinsame Ausrichtung der Kirmes mit dem Sportverein
1979 fand im Anschluss an den Kindermaskenball erstmals ein Lumpenball statt. Der Maskenball wurde erstmals in eigener Regie geführt und um zwei Wochen vorverlegt. Am Fastnachtsdienstag gab es das erste, öffentliche Heringsessen.
Es folgte ein erneuter Versuch eines Umzuges vor dem Kindermaskenball.
In den Vorstand wurde eine Jugendleiterin gewählt,
1980 fanden alle Veranstaltungen in der alten Hochburg Zum Löwen statt, da die neue Mehrzweckhalle noch nicht fertig gestellt war.
1981 fand die erste Fremdensitzung in der „runderneuerten“ Mehrzweckhalle statt. Der Elferrat hatte neue Kappen, die Ehrensenatoren wurden eingeführt.
Als Büttenredner fungierten Horst Waßmuth, Hubert Adam, Dietmar May, Heintje und Pattje (Ute und Herbert Weber), Achim Tüscher, Linda Welker, Rita Leichsenring, die Gesangsgruppe Knuddelmuddel und die über viele Jahre bei den Sitzungen mitwirkenden Rainer Hartmann und Manfred Scholz als die Pätter.
Mitgliederstand am 14.04.1981 123 Mitglieder
Nach und nach wurden die Veranstaltungen in eigener Regie durchgeführt bis auf die Fremdensitzung.
Stand der Veranstaltungen zu diesem Zeitpunkt: Die Sessionseröffnung im Löwen, Sitzung, Maskenball, Kindermaskenball und Lumpenball, Heringsessen
1983 fällt der Maskenball aus.
1984 wurde die erste Seniorensitzung sonntags nachmittags eingeführt.
Der Maskenball wurde von etlichen Weiseler Vereinen gemeinsam abgehalten und wurde ein voller Erfolg.
Ziel des Elferrates war es die blauen Jacken nach und nach durch weiße zu ersetzen. Der Narr des Jahres wurde propagiert.
Nachdem ein wiederholter Rückgang der Maskenballbesucher zu verzeichnen war, entschloss man sich den Maskenball in Zukunft ausfallen zu lassen.
1986 besuchte die Weiseler Garde das erste Gardetanzfest des IGMK in Wetzlar. Von 18 Garden belegten die Weiseler Mädchen den dritten Platz.
Die KG Narrenzunft hat sich, nach anfänglicher Skepsis, im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Weiseler Vereine entwickelt. In gemeinsamen Treffen der Vorsitzenden aller Ortsvereine wurden gezielte Möglichkeiten einer engen Zusammenarbeit konzipiert. Nachdem Helmut Schneider sein Amt 1986 aus beruflichen Gründen aufgeben musste wurde Ulrich Häuser zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Am 11.11.1986 fand das Schlachtessen erstmalig nicht in der Hofburg zum Löwen sondern in der Mehrzweckhalle statt (halbe Halle)
1987 wurde die Fremdensitzung erstmalig in eigener Bewirtschaftung durchgeführt. Der Maskenball wurde von einer Disco mit der Gruppe Thunderbird mit großem Erfolg abgelöst.
Die KG beteiligte sich am Weihnachtsmarkt.
1987 sieht das närrische Wochenende folgendermaßen aus:
Samstag: Kostümball des Liederkranz
Montag: Kindermaskenball, abends großer Lumpenball
Dienstag: Kräppelfassenacht im Löwen und abends Heringsessen in der Mehrzweckhalle.
Für die Kampagne 87/88 wurde Nachwuchs für die Kindergarde gesucht; zu diesem Zeitpunkt standen vier Trainerinnen zur Verfügung.
Ein historischer Moment in der Geschichte der KG Narrenzunft ist im Jahr 1987 der Verkauf der Hochburg „Zum Löwen“. Aus der Gastwirtschaft „Zum Löwen“ wird eine Pizzeria namens „Schäferhütte“. Für einige aus der älteren Generation dauert der Umdenkungsprozess bis heute an, wo aus der Schäferhütte bereits seit einigen Jahren das „Camini“ geworden ist.
In den folgenden Jahren traten folgende Personen als Büttenredner auf: Alexander Kartmann, Nicole Turowski, Jürgen Zimmermann, Andrea Garthe-Hildebrand, Marco Dommes, Helmut Schad sowie Ralf Zauner und Peter Lehr von den Niddageistern waren mehrmals dabei.
Die Gemeinnützigkeit von Karnevalsvereinen war schon immer ein viel umstrittenes Thema. Seit dem Jahr 1988 haben auch Karnevalisten Aussicht auf die Verleihung von Ehrenbriefen des Landes Hessen. Somit werden auch die Leistungen und Verdienste von Karnevalisten gebührend gewürdigt.
Der übergeordneten Institution, der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval gehört die KG Narrenzunft viele Jahre an. Bei zahlreichen Veranstaltungen, Tagungen und Gardetanzfesten in den vergangenen Jahren beteiligte sie sich. 1988 wählte die Mitgliederversammlung Arno Zimmermann zum Sitzungspräsidenten. Arno ist somit seit 13 Jahren im Amt ist und ich hoffe, dass er auch noch recht lange bleibt. Mit ihm wurde, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt, die Rathausstürmung in Butzbach wieder ins Leben gerufen.
Heinz Schmidt organisierte eine Sammlung an den Weihnachtsmärkten in Butzbach und Nieder-Weisel für die Behindertenwerkstätten in Ockstadt.
Mitgliederstand per 4.4.1989 = 138 Personen
1989 sucht die KG durch einen Artikel in der Butzbacher Zeitung Gardemädchen. (Zitat aus den Vereinsunterlagen: „katastrophaler personeller Zustand“!
Die Überschrift in der Butzbacher Zeitung lautete: Nieder-Weisel sucht Gardemädchen; als Willkommensgruß winkt eine Flasche Sekt.
Der Vorstand hatte beschlossen den 11.11. attraktiver zu gestalten. Am Vormittag fand für die Kinder ein Luftballonwettbewerb auf dem Marktplatz statt, abends gab es einen „Hessische Abend“ in der Mehrzweckhalle.
1989 zog der Wagenbau von Jakob Studt aus dem Weizgang zu Ernst Bonarius in die Gartenstraße.
Der Rosenmontagsumzug in Düsseldorf war wegen eines Orkans ausgefallen und auf den Wonnemonat Mai verlegt worden. Keine Frage was das Ziel der Narren des alljährlichen Ausfluges war. Die einmalige Gelegenheit wurde beim Schopf gepackt und ab ging es nach Düsseldorf.
Im Januar 1991 fiel die Kampagne wegen des Golfkrieges aus. Das Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar verblieben im Amt und regierten dann das närrische Volk in der darauf folgenden Kampagne.
Nachdem Matthias Grasmäher von 1993 bis 1996 die Geschäfte der KG Narrenzunft leitete wurde 1996 Bernd Wilhelm zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1997 wurde mir das Amt der 1. Schriftführerin übertragen. In Fortführung der Arbeit der bisherigen Vorstände setzten sich Bernd Wilhelm und ich stark für die Mitgliederwerbung ein. Der heutige Vorstand ist stolz Anno 2001 eine Mitgliederzahl von 269 verzeichnen zu können.
1998 fiel an der Mitgliederversammlung die Entscheidung in der Kampagne 2000/2001 ein Fest „50 Jahre KG Narrenzunft“ zu feiern.
1999 fasste der Vorstand den Beschluss Mitglieder ab dem 70. Lebensjahr zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.
Im Jahr 2000 findet als Auftakt der Festivitäten zum 50jährigen Bestehen der KG am 10.11.2000 eine Galasitzung mit Stars aus Funk und Fernsehen statt. Ein noch nie da gewesenes, gigantisches Ereignis. Der Schirmherr im Festjahr: Bürgermeister Oswin Veith
Wir, im Vorstand, haben uns zur Aufgabe gemacht in der fünften Jahreszeit den Mitmenschen Freude und Frohsinn zu vermitteln. Wir bieten kein Überlebenstraining im afrikanischen Urwald, keine Extremsportarten, kein Bungee Jumping. Den Ausstoß von Endorphinen bzw. eine Messung des Adrenalinspiegels bei den Gästen unserer Veranstaltungen haben wir bis jetzt noch nicht vorgenommen. Darin sehe ich als Aktive angesagt. Wir versuchen unseren Gästen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. auch nicht unsere Aufgabe. Wie heißt es immer in den Zeitungsberichten: Ein Paar Stunden dem Alltag entfliehen. Abschalten, Schunkeln, Lachen und Mitmachen sind.
Wir geben alles. Monatelange Vorbereitungen sind dabei manchmal erforderlich. Ein alljährliches Highlight sind unsere Bembelsänger, die mittlerweile weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt sind. Eine kleine Gruppe Aktiver besuchte in der jüngsten Vergangenheit die Büttenrednerschule von Karl Oertl in Frankfurt/M. Seitdem haben wir eine herzliche Beziehung zu dem Präsidenten von Hessen lacht zur Fassenacht, die bis heute gepflegt wird. Unser Präsident saß bereits in dem begehrten Elferrat, ein Privileg, das nicht jedem zuteil wird. Aktive von uns haben Auftritte auf den unterschiedlichsten Bühnen und unsere „aktiven Männer“ fahren gerne zur Herrensitzung nach Mainz. Zu den bereits bestehenden Freundschaften sind in jüngster Zeit die Hasenspringer aus Rosbach und die Freunde aus Nidderau-Eichen, die „Aascher Schnooke“ hinzugekommen.
Stolz sind wir auf die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich alljährlich bei uns einfinden um mitzumachen. Sollte der Bedarf in den kommenden Jahren vorhanden sein, werden wir auch eine Kindersitzung in Nieder-Weisel ins Leben rufen. Unser Wunsch ist es, dass auch ein Teil der Kinder und Jugendlichen nach dem Einstieg ins Berufsleben aktiv dabei bleibt.
Die KG Narrenzunft, auf der einen Seite pflegen und fördern wir gemäß unserer Satzung das traditionelle Brauchtum, auf der anderen Seite sind wir ein moderner, flexibler Verein. Bereit für Veränderungen. Wir stellen uns den Herausforderungen des neuen Jahrtausends. In den nächsten Monate wird die KG im Internet auf einer eigenen Homepage präsent sein und damit auch einen Teil dazu beitragen Brauchtum und Tradition in die Welt hinauszutragen.
In eine Welt aus der man manchmal ausbrechen möchte, ausbrechen in Richtung Fünfte Jahreszeit.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mir durch Aufzeichnungen und persönlichen Gespräche ermöglicht haben diese Chronik zu schreiben. Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass ich viele Personen, die in irgendeiner Art und Weise in den Vereinsunterlagen genannt wurden nicht erwähnen konnte.
Sabine Späth
Schriftführerin